Mit Kunst verbinde ich stets etwas Schöpferisches, etwas Neues, etwas Kreatives. Wenn ich an Kunst denke, ist mein erster Gedanke stets im Zusammenhang mit etwas Visuellem; einem Gemälde. Selbstverständlich sind dies nur meine ersten Assoziationen mit diesem Thema und lassen beispielsweise die darstellenden Künste komplett aussen vor. Aber wozu würde man ein paar Zeilen Code zählen? Literarische Kunst? Gehört dieser digitale Blogbeitrag ebenfalls dazu? Ist es noch immer literarische Kunst, sobald der Code ausgeführt wurde und daraus ein Bild entsteht?
Gemäss duden.de bezeichnet Kunst: «schöpferisches Gestalten aus den verschiedensten Materialien oder mit den Mitteln der Sprache, der Töne in Auseinandersetzung mit Natur und Welt» oder auch «einzelnes Werk, Gesamtheit der Werke eines Künstlers, einer Epoche o. Ä.; künstlerisches Schaffen» (Duden Verlag, 2021). [1]
Per Definition, ist die Sprache durchaus ein Mittel der Kunst, wie aber sieht dies mit Programmiersprachen aus? Können diese zu den Stilmitteln der Kunst gezählt werden?
Meiner Meinung nach sollte dies der Fall sein, gerade mit Blick auf die o.g. zweite Definition des Dudens. Dieser Definition zu Folge, gehören in die Kunst auch Werke einer Epoche. Ich denke, gerade im 21. Jahrhundert, in welchem die digitalen Medien und elektronischen Geräte einen grossen Teil des gesellschaftlichen Zusammenlebens ausmachen, verändern und häufig auch neu definieren, ist die Zeit gekommen, Kunst, die mithilfe von Computern und AI generiert wurde, zu etablieren. Denn die Kunst soll schliesslich auch ein Spiegel der Gesellschaft sein. Sie weiterbringen, sei es in Form von aufzeigen neuer Möglichkeiten oder auch nur das Vorhalten eines Spiegels, welcher die eigene Absurdität aufzeigt.
Bei Kunst ist es aber oftmals so, dass nicht das Endprodukt selbst, sondern der Weg hin zum Werk, den (gesellschaftlichen) Wert ausmacht. Es soll eine Geschichte erzählt werden, ein Geheimnis verbergen, eine Idee dahinterstecken. Darüber lässt sich häufig streiten; was großartig ist. Man kommt ins Gespräch, diskutiert über verschiedene Ansichten, lernt so auch das Gegenüber besser kennen. Eine Diskussion entfachen. Die Gesellschaft verbinden, zusammenbringen, zum Denken anregen. Denn Kunst, auch in Zeiten von AI, sollte und kann mehr sein als nur schick anzusehen.
[1] Duden Verlag. (24. Oktober 2021). Duden.de. Von https://www.duden.de/node/85534/revision/85570 abgerufen